Professurenporträts: Johannes Reitinger (Bildungswissenschaft)

In dieser neuen Reihe beschreiben Professor*innen der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft ihre Aufgaben und Zielvorstellungen.

Den Beginn macht Prof. Dr. Johannes Reitinger vom Institut für Bildungswissenschaft.

Was sind die Ziele und Schwerpunkte Ihrer Professorenstelle?
Ich arbeite an partizipativen Bildungsangeboten und Entwicklungskonzepten für die Schule bzw. die Lehrer*innenbildung. Dabei rücke ich die Fragestellungen, Probleme, Ziele und Visionen der Lernenden in den Mittelpunkt der Lernprozesse.

Was sind konkrete Projekte, und wer arbeitet dabei mit?
Im Rahmen des Projektes '"STeEP - Student Teachers' Emancipatory Portfolio" arbeite ich mit Kolleg*innen und Studierenden an der Konzeption und Implementierung eines studiumsbegleitenden Reflexionsinstruments. Ein weiteres, mir sehr wichtiges Projekt mit dem Titel "Teachers and Schools for a Sustainable Future", beschäftigt sich mit Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dabei verfolge ich zusammen mit involvierten Kolleg*innen aus mehreren tertiären Institutionen das Ziel der Entwicklung so genannter nachhaltigkeitsorientierter emanzipatorischer Lerngelegenheiten für die Bildungssegmente Schule und Universität. Weiters engagiere ich mich in Projekten zur Implementierung Forschenden Lernens sowie zur Evaluation der Lehrer*innenbildung NEU.

Wie sehen Ihre Pläne für 2022 aus?
Mir erscheint der Begriff der 'empanzipatorischen Lerngelegenheit' als sehr tragfähig, da dieser impliziert, dass Lernen nicht ohne die Anliegen und Perspektiven der Lernenden gedacht werden kann und in Lernprozessen das Prinzip der Demokratie sowohl als Ziel als auch als Methode fungiert. Ich möchte diesen Begriff in nächster Zeit inhaltlich ausschärfen und für die praktische Bildungsarbeit greifbar machen.

Wieso haben Sie sich gerade für dieses Feld entschieden?
Personalisierte Bildungsprozesse verstehe ich als Menschenrecht und Selbstermächtigungsgrundlage. Ich möchte mit meinen Entwicklungen und Forschungen einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen in institutionalisierten Bildungsprozessen persönlich relevante Lerngelegenheiten erleben können und sich darin mit ihren inhaltlichen, methodischen, sozialen und psychologischen Bedürfnissen wiederfinden.

Portrait Johannes Reitinger auf der Dachterasse (Copyright: Universität Wien, Joseph Krpelan)