Meine Forschung: Martin Kusch (Institut Wiener Kreis)

Forschende geben einen Überblick über ihre Forschungsarbeit und Projekte.

Am Beginn dieser neuen Reihe steht Prof. Kusch, der seine Forschung am Institut Wiener Kreis vorstellt.

Forschen Sie lieber alleine oder im Team?
Ich habe zwei Bücher und gut ein Dutzend Aufsätze mit Co-Autor*innen geschrieben und plane ein weiteres Buch gemeinsam mit einem Kollegen. Teamarbeit macht mir also Spaß. Aber auch wenn ich physisch "allein" arbeite, gibt es doch immer ein "Team" auf das ich mich beziehe: die Expert*innen und Interessierten, für die ich schreibe.

Worum geht es bei Ihrer Forschung für das Institut Wiener Kreis?
Das Institut Wiener Kreis hat eine doppelte Zielsetzung: den historischen Wiener Kreis zu dokumentieren und verstehen, und allgemein "im kritisch-rationalen Geiste des Wiener Kreises" die Wissenschaften zu erforschen. Diese doppelte Zielsetzung spiegelt sich auch in meiner eigenen Arbeit: ich schreibe z. Z. an einen Aufsatz zum Relativismus bei Neurath, Frank und Zilsel; sowie Bücher zu Wittgensteins Analyse des Wissens, zur Entstehung der Philosophie der Sozialwissenschaften in Deutschland, und – gemeinsam mit Matthew Ratcliffe – zu Grenzen der Sprache im Zusammenhang von traumatischen Erfahrungen.

Was sind die größten Fragestellungen/Herausforderungen?
Das ist so allgemein nicht zu beantworten. Aber es ist klar, dass uns die Klimakrise und die Pandemie zwingt, das Verhältnis von Wissenschaft, Politik, Staat und Gesellschaft (mit ihren vielfältigen Öffentlichkeiten) besser zu verstehen und erklären. Das Institut Wiener Kreis arbeitet hier – gemeinsam mit Kolleg*innen aus München und der CEU – unter anderem an einem Youtube Kanal "Socially Engaged Philosophy". Andere große Fragestellungen und Herausforderungen betreffen Fragen der Gerechtigkeit: u. a. hinsichtlich Gender, der Verteilung des Reichtums in unseren Gesellschaften, oder die Beziehungen zwischen dem "globalen Norden" und dem "globalen Süden".

Was ist das Ziel?
Ein Ziel muss sein, mitzuhelfen, dass wissenschaftliche Ergebnisse das ihnen gebürtige Gewicht bekommen. Ein anderes Ziel wäre etwa, dafür zu sorgen, dass die Wissenschaft inklusiv und frei forschen kann.

Wo kann man mehr darüber lesen/hören (Publikationen, Vorträge etc.)?
Meine eigenen Arbeiten sind im Internet (z. B. unter u:cris) leicht zu finden. Und der genannte Youtube Kanal ist hier:
https://www.youtube.com/channel/UCkN8VbRCcuvhV996KHjXohQ